Zweckverband Breitbandversorgung unter neuer Leitung blickt auf ein dynamisches Jahr zurück
Im Rahmen der Verbandsversammlung wurde Landrat Marcel Musolf als neuer Verbandsvorsitzender gewählt. Er betonte die Bedeutung der Glasfaserversorgung:
„Ich freue mich sehr über das Vertrauen, das mir durch die Wahl zum Vorsitzenden des Zweckverbandes Breitbandversorgung entgegengebracht wurde. Der Ausbau einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur ist eine der zentralen Aufgaben in unserem Landkreis, und ich bin fest entschlossen, diesen wichtigen Prozess gemeinsam mit allen Beteiligten voranzutreiben. Eine flächendeckende Breitbandversorgung ist nicht nur ein Standortfaktor, sondern auch eine Grundlage für die Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit unserer Städte und Gemeinden.“
Der Breitbandausbau im Jahr 2024 war facettenreich für den Landkreis Esslingen. Neben vielen Erfolgen und Baufortschritten stellte die fortlaufende Marktkonsolidierung die Breitbandversorgung vor Herausforderungen. Obwohl verzögerte Baustarts und Unklarheiten zum Ausbauhorizont in manchen Kommunen das Bild eintrüben, lassen sich auch viele Fortschritte aus neu begonnen Projekten vermelden. Größte Hürde bleiben, wie im Vorjahr, mangelnde Baukapazitäten in angemessener Qualität. Gekoppelt mit einer weiteren Verteuerung der Tiefbaukosten werden Projekte vermehrt nacheinander statt zeitgleich angegangen. Dies trifft teilweise auch auf Bauabschnitte innerhalb mancher Kommunen zu, der Vollausbau wird über einen längeren Zeitraum realisiert. Dennoch ist die Versorgung mit Glasfaseranschlüssen im Landkreis weiterhin gestiegen und wird bis Ende 2024 bei ca. 32,4% aller Haushalte liegen.
Größter Partner im eigenwirtschaftlichen Ausbau bleibt die Deutsche Telekom. In rund der Hälfte der Kommunen im Landkreis finden Bauprojekte oder Beplanungen statt. Insgesamt werden alle eigenwirtschaftlichen Ausbauziele der Telekom erfüllt und das Unternehmen liegt im Zeitplan. Die Projektleitung hat die aktuellen Ausbauerfolge sowie Planung für das Jahr 2026 vorgestellt.
Zusätzlich zu den Aktivitäten der Deutschen Telekom gab es im Jahr 2024 Aktivitäten und Interessensbekundungen weiterer Telekommunikationsunternehmen.
Die Deutsche Glasfaser konnte seit dem Frühjahr 2024 den Ausbau in mehreren Kommunen zuverlässig voranbringen. Namentlich handelt es sich hier um Dettingen, Ohmden, Hochdorf und Owen. Für Großbettlingen, Lenningen mit vier Teilorten, Erkenbrechtsweiler und Oberboihingen ist ein Ausbau nachgelagert geplant.
Die EnBW-Tochter Netcom BW setzte Ihren eigenwirtschaftlichen Ausbau 2024 in den Kirchheimer Ortsteilen Nabern und Lindorf sowie in der Gemeinde Unterensingen fort. Inzwischen sind Haushalte in nennenswertem Umfang erschlossen. Zusätzlich sollen Anfang 2025 Kooperationsverträge mit den Kommunen Aichtal, Neckartenzlingen und Schlaitdorf gezeichnet werden.
Die GVG-Glasfaser wird den Ausbau in Altbach und Deizisau weiter avisieren. Nachdem es durch den mehrfachen Wegfall von Bauunternehmen zu Verzögerungen gekommen ist, wird ein konkreter Zeitplan Anfang 2025 erwartet.
Neben den genannten Unternehmen finden fortlaufend Gespräche mit anderen Markteilnehmern statt, um die Versorgungslage des Landkreises so gut wie möglich zu verbessern.
Über neue Kooperationen wird regelmäßig durch gemeinsame Pressemitteilungen der Kommunen, Telekommunikationsunternehmen, Gigabit Region Stuttgart und des Zweckverbands informiert.
Im geförderten Ausbau kann der Landkreis mittlerweile auf 16 gestartete Förderprojekte zurückblicken. In der zweiten Ausschreibung mit 22 Projekten fand im Oktober 2024 der Zuschlag für 10 Förderprojekte statt. Beworben hatte sich die Deutsche Telekom und die NetCom, erstere erhielt die Mehrzahl der Zuschläge. Auch hier machen sich die knappen Baukapazitäten bemerkbar, für einige Förderprojekte wurden keine Angebote abgegeben.
Neben der fortlaufenden Weiße-Flecken-Förderung für unterversorgte Adresspunkte <30 Mbit/s wurden auch drei Anträge im Lückenschlussprogramm mit einem Fördervolumen von 2,5 Mio € gestellt. Hierbei sollen einzelne, bisher nicht ausgebaute Adressen in einem ansonsten versorgten Gebiet gefördert angeschlossen werden. Dies sind meist Gebäude in Randlagen, die ohne Zuschuss nicht wirtschaftlich zu erschließen wären.
In der Dunkelgraue-Flecken-Förderung wurde wie angekündigt kein Antrag gestellt, da die Erfolgsaussichten aufgrund zu geringer Potentiale im aktuellen Programm nicht gegeben sind.
Nach wie vor stellt die Vergabe von Fördermitteln alle Beteiligten vor einen langwierigen und komplexen Prozess, der viele Ressourcen bindet. Dennoch leistet der geförderte Ausbau einen wichtigen Beitrag zum flächendeckenden Anschluss an Glasfaser.
Für das nächste Jahr erhofft sich der Zweckverband eine Erhöhung der Ausbauzahlen für den Landkreis durch den zugesagten Baustart in Kommunen mit weiteren Wettbewerbern und von Förderprojekten, die mit einem synergetischen eigenwirtschaftlichen Ausbau verbunden sein sollen. Insoweit blickt der Zweckverband positiv in das Jahr 2025.